Die Fans zählen schon die verbleibenden Minuten mit ihm. Nach Raúls erneuter Gala beim Schalke 3:0 gegen Hannover bleibt in Gelsenkirchen die Frage aller Fragen: Hängt der spanische Superstar noch ein Jahr in Gelsenkirchen dran oder heißt es in einem Monat Abschied nehmen von einem ganz Großen seiner Zunft?
Mitspieler, Verantwortliche und Anhänger der Königsblauen sind sich einig, dass sie es hier mit einem Genie zu tun haben. Ja, wenn selbst der Gegner angesichts dessen Kunst in Ehrfurcht erstarrt, dann mag man kaum glauben, dass diese Vorstellungen sehr bald ein Ende haben könnten.
Doch auch S04-Manager Horst Heldt bleibt nichts übrig, als Raúl seine Bewunderung auszudrücken – und darauf zu hoffen, dass der Mann mit dem zauberhaften Ballgefühl im linken Fuß noch mehr Festtage wie an diesem Ostersonntag in der Arena erleben möchte.
„Bei seiner Entscheidung spielen viele Faktoren eine Rolle. Einige können wir beeinflussen, aber nicht alle“, sagt Heldt. „Es geht nicht um die Laufzeit eines neues Vertrags und auch nicht ums Geld, sondern um seine generelle Zukunftsplanung. Nach solch einer einzigartigen Karriere ist die Frage: Will ich noch weiter auf diesem Niveau Fußball spielen oder noch einmal ein anderes Land kennen lernen? Mit der Antwort darauf wird es wohl noch ein wenig dauern, allerdings könnte ihm der Tabellenplatz eine Entscheidung für uns schmackhaft machen.“
Denn fünf Spieltage vor dem Saisonschluss ist Schalke dem direkten Einzug in die Champions League wieder ein wenig näher gekommen. Der Vorsprung auf Borussia Mönchengladbach beträgt nun schon fünf Punkte. Die abermalige Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb hat die Truppe von Huub Stevens bereits nach 29 Runden sicher, aber natürlich könnte nichts anderes als Platz drei in der Endauswertung niemanden auf Schalke mehr zufrieden stellen.
So hofft Heldt darauf, dass Raúl die Aussicht auf eine letzte Saison in der europäischen Königsklasse, die er 17 Jahre lang geprägt hat, zum Ja für Schalke bewegen könnte. Meldungen aus Spanien, der Wechsel des 34-Jährigen im Sommer nach Katar sei nur noch Formsache, überraschen ihn derweil. „Was ich in den Gesprächen mit seinem Berater vermittelt bekomme, ist etwas komplett anderes“, betont Heldt.
Spätestens in vier Wochen ist klar, ob sich Schalke in der Champions League zurück meldet – mit Raúls Zusage wäre es ein perfekter Abschluss dieser so wechselhaften Saison.